Als Übersetzer/in muss man sich immer neuen Herausforderungen stellen. Nicht immer kommt man mit dem erworbenen Wortschatz aus und muss auf Hilfsmittel zurückgreifen, die die Arbeit erleichtern und auch gewährleisten, dass eine gewisse Qualität „geliefert“ wird.
Aus meiner nunmehr 20-jährigen Erfahrung in diesem Beruf haben sich die unten dargelegten Typologien von Hilfsmitteln heraus kristallisiert. Bei der Strukturierung habe ich mich an die online verfügbare Präsentation von Cand. Phil. Sabina Maria Fischer angelehnt. Die letzten zwei Gruppen habe ich hinzugefügt.
1) Hilfmittel am Arbeitsplatz
Hiermit sind nicht nur die ergonomische Ausstattung des Arbeitsplatzes, wie Tisch und Stuhl, Beleuchtung, Regale, Aktenschränke und Dokumentenhalter gemeint, sondern alles, was die Verwaltung erleichtert (Aktenordner, Computersoftware, Buchhaltungsprogramme), zur Kommunikation erforderlich ist, wie z.B. Telefon, Fax, Internet/Modem, Briefmarken und -umschläge usw., und die Textproduktion ermöglicht (PC, Papier, Diktiergerät, Textverarbeitungs-Software, Speicher-Peripherie etc.).
2) Hilfmittel bei der Recherche
Die Recherche stützt sich hauptsächlich auf Printmedien, digitale Medien und Online-Datensammlungen.
Bei den Printmedien kommen überwiegend ein- und/oder zweisprachige Wörterbücher, Sachlexika oder Enzyklopädien zum Einsatz. Je nach Textart kann man auch Gesetzessammlungen und Fachwörterbücher zu Rate ziehen. Eine nicht zu unterschätzende Quelle sind auch abgelegte Übersetzungen.
Printmedien bieten generell einen themendeckenden Umfang und eine große Auswahl. Die tiefgreifenden Erklärungen, der gut strukturierte Aufbau mit Beispielsätzen, Redewendungen und Kollokationen erleichtern das Verständnis. Hinzu kommt, dass die Sachinformationen verfügbar sind und klare Definitionen bzw. Querverweise und Synonyme vorzufinden sind. Bei Lernwörterbüchern beschleunigen Illustratinen und graphische Dartellungen den Lernprozess. Historische Wörterbücher verdeutlichen nicht nur die Etymologie, sondern stellen auch authentische Kontextbelege zur Verfügung. Thesauri enthalten wichtige Angaben zur Bedeutungsdifferenzierung.
Der relativo hohe Preis dieser Nachschlagewerke kann als Nachteil angesehen werden. Hinzu kommt, dass die Erweiterung und das Update erst mit der neuen Auflage nach langen Überarbeitungszeiten verfügbar sind. Im digitalen Zeitalter mag auch die Handhabung zeitaufwendig erscheinen.
Digitale Medien sind auf CD-ROM, oft zusätzlich zu den Printmedien erhältich. Oft verfügen sie über Terminisammlungen, Glossare und Terminologie-Datenbanken. Es steht außer Frage, dass sie zeit- und platzsparend sind, eine gezielte Suche und einen schnellen Zugriff ermöglichen und dabei unabhängig von einer Internetverbindung sind. Gute Werke liefern auch vertiefte Erklärungen und Wissenserweiterungen, vor allem wenn sie mit Hypertexten bzw. -links versehen sind.
Elektronische bzw. Online-Datensammlungen wie Paralleltexte, Korpora, allgemeine Datenbanken, Online-Bibliotheken und Hintergrundtexte für spezifisches Sachwissen stehen meist kostenlos zur Verfügung. Eine große Hilfe können auch Downloads von Standard-Texten (Formulare, Anfragen etc.) darstellen. Gute Quellen beinhalten weiterführende Links und unterliegen einem kontinuierlichen Update. Dadurch, dass sie online zur Verfügung stehen, ist wenig oder kein Speicherplatz auf dem PC erforderlich. Die Multimedialität dieser Datensammlungen (Audio-, Video- und Grafik-Dateien) erhöhen die Informationsqualität. Allerdings setzt der erfolgreiche Einsatz dieser Hilfsmittel gewisse PC-Kenntnisse voraus (digital literacy).
Die weiteren Hilfsmittelgruppen betreffen technische Hilfmittel, den Austausch mit Kollegen und die Weiterbildung.
Diese Aspekte werde ich in einem weiteren Beitrag veranschaulichen.
cc by Rosa Cantoro